Interreligiöses Kompositionsprojekt für Schülerinnen und Schüler
KLANGRADAR – VISION KIRCHENRÄUME
Drei Monate lang treffen sich Schulklassen der Stufen 7–12 zum wöchentlichen Musikunterricht. Aber nicht wie üblich in der Schule, sondern jeweils in einer Partnerkirche des Projektes: einer Synagoge, einer evangelisch-lutherischen oder katholischen Kirche oder einer Moschee. Sie erkunden die sakralen Räume durch eine künstlerische Spurensuche. Angeleitet durch professionelle Komponisten und Musiklehrkräfte wird vor Ort nach unbekannten Klängen geforscht, damit experimentiert und improvisiert. Jeder kann mitmachen, ohne musikalische Vorbildung. So werden Holzbänke und Kirchenglocken oder die Stimme und der eigene Körper zu Instrumenten und Gesprächsimpulsen: über religiöse Bedeutungen des Kircheninventars, die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe des Kirchenraumes und die eigene kulturelle Identität. In den 90-minütigen Einheiten lernen die Jugendlichen spielerisch musikalische Gruppenprozesse, Notations- und Kompositionstechniken kennen um Ihre eigenen Ideen und Impulse ordnen und schließlich in eigenen Kompositionen umzusetzen zu können.
Das Projekt endet in einem öffentlichen Wandelkonzert, bei dem die Schulklassen die entstandenen Kompositionen in „ihren“ Kirchen präsentieren. Über eine Moderation werden Einblicke in den Arbeitsprozess gegeben. So entsteht ein lebendiger Dialog zwischen den Schulklassen und den Gästen über die interreligiöse Dimension dieses künstlerischen Prozesses.
Details
Für die Kernidee von KLANGRADAR – VISION KIRCHENRÄUME sind das Komponieren in inspirierenden Sakralräumen, die Zusammenarbeit mit professionellen Komponist/innen und die ergebnisoffene Prozessgestaltung von zentraler Bedeutung.
Die Methodik des voraussetzungslosen, selbstentdeckenden Lernens ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen lebendigen künstlerischen Lernprozess, in dem sie den eigenen Fragen nachgehen und ihre kreativen, kulturellen und sozialen Kompetenzen entdecken und erweitern können. Durch das eigene künstlerische Schaffen entwickeln sie individuelle Ausdrucksformen für ihre persönliche Auseinandersetzung mit den religiösen Räumen und Inhalten.
Durch die aktive musikalische Auseinandersetzung mit den sakralen Räumen wird die Wahrnehmung für diese religiösen Orte sensibilisiert und die Sinne für das Zusammenspiel von Raum, Klang und religiöser Bedeutung geschärft.
Die Schülerinnen und Schüler erleben und reflektierten den Vorgang des Komponierens von Kirchenmusik über die eigene Produktion und Rezeption. Sie erlernen Kompositions- und Notationstechniken sowie Spieltechniken auf dem ungewöhnlichen Instrumentarium, das sich in den Kirchenräumen bietet und entwickeln eine gemeinsame Sprache zur Reflexion der künstlerischen Ergebnisse. In Vorbereitung auf das Wandelkonzert üben sie ihre Bühnenpräsenz und das künstlerische Agieren als Musikerinnen und Musiker einer raumgreifenden Performance.
Im Laufe des dreimonatigen Projekts üben die Schülerinnen und Schüler einen selbstverständlichen Umgang und eine respektvolle, tolerante Haltung gegenüber den Sakralräumen und den dort beheimateten Religionen. Das außergewöhnliche Unterrichtssetting bietet Erfahrungsräume, die einen bewussten Blick auf das ‚Eigene‘ sowie einen offenen, neugierigen Blick auf das ‚Fremde‘ eröffnen und Berührungsängste abbauen.
Das Komponieren im Klassenverbund über die Dauer von drei Monaten ermöglicht den Schülerinnen und Schülern ein intensives Gemeinschaftserlebnis. Das produktive, kreative Schaffen und die ungewöhnlichen Unterrichtsinhalte bringen neue Rollen- und Aufgabenverteilungen innerhalb der Klasse mit sich, was eine besondere Gruppendynamik zur Folge hat. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler überraschende persönliche Facetten aneinander kennen und erfahren neue Formen des Miteinanders.
Das Projekt wir von der Fachkraft für Musik in den Lehrplan integriert. Die Unterrichtsgestaltung liegt in der Hand des Tandems Komponist-Lehrkraft. Folgende Themen können dabei behandelt werden: Wahrnehmungsübungen, Materialrecherche, Raumerkundung, Festlegen einer wiederholbaren Komposition, Notation, Proben- und Konzertvorbereitungen, Vorbereitung von Publikumsgesprächen. Immer begleitet von Reflexion und Diskussion und ergänzt durch Inputs von außen, beispielsweise durch Pastoren und Kantoren.
Die dreimonatige Laufzeit zielt dabei auf einen nachhaltigen Lernprozess ab und bietet ausreichend Raum für das Einfinden in neue Gruppen- und Arbeitsdynamiken sowie das Kennenlernen außergewöhnlicher Inhalte und Arbeitsmethoden.
Inhaltlich ergänzt wird das Angebot durch religionspädagogische Impulse der gastgebenden Kantoren und Pastoren bzw. durch externe Referenten
Ergänzend kann ein musikalischer Elternabend, eine Kirchenführung oder eine öffentliche Generalprobe angeboten werden.
Denkbar sind auch Projekte mit anderen Klassenstufen und Schulformen sowie mit außerschulischen Gruppen wie z.B. Konfirmandengruppen oder Kinder- und Jugendchören.
Zielgruppe
Schüler und Schülerinnen ab 12 Jahren
Beteiligte
3–4 Klassen einer Partnerschule/n und Lehrkräfte für Musik
Partnergemeinde mit einem inhaltlichem und einem organisatorischem Ansprechpartner
Künstlerische Leitung: Komponist/In
Projektleitung
ggf. fachliche Beratung
Zeitrahmen
Vorbereitung: ca. 1 Jahr Vorlaufzeit
inhaltliche und organisatorische Konzeption
Akquise von Schulen und Partnerkirchen
Drittmittelakquise, Kommunikationsplanung
Vorbereitungsgespräche mit den beteiligten Lehrkräften und Komponisten
Durchführung: 3 Monate
10 x 90min Musikunterricht im Klassenverband
musikalischer Elternabend
Besuch „Haus der Religionen“
Coaching und kontinuierliche Begleitung der Unterrichtsteams
mediale Begleitung mit Film und Foto
begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Generalprobe und Abschlusskonzert
Nachbereitung: ca. 4 Wochen
Evaluation der Beteiligten
Abrechnung und Abschlussbericht für die Förderer
Support für Mitglieder der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
Sie haben Interesse, ein Projekt dieser Art durchzuführen?
Wir sind Ihnen gern behilflich mit…
- weiterführendem Material,
- kollegialer Beratung für die Konzeptanpassung auf Ihre Gemeinde,
- und ggf. Projektbegleitung vor Ort.
Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.